Wie sah das Leben in unserer Heimat vor mehr als 100 Jahren aus? Antworten auf diese Frage gibt das Dorfmuseum Anno 1900 im mittelfränkischen Fürnheim am Hesselberg. Hier wird gezeigt, wie unsere Vorfahren einst gelebt und gearbeitet haben.
Vom Haus durch den Stall in die Werkstatt
Damals wärmten noch die Kühe im Stall nebenan mit ihrer Körpertemperatur die „Gute Stube“. Essensreste kamen sofort in den Schweinetrog. Und in die hauseigene Werkstatt, etwa in die Büttnerei oder die Schusterei, waren es nur wenige Schritte.
Im Bereich des Wohnhauses erzählt das Dorfmuseum die Geschichte unserer aus diesem Ort stammenden Brauerfamilie Kollmar und ihrer Vorfahren, der Höhenbergers. Diese Zeit spiegelt sich in all den kleinen und großen Erinnerungsstücken im gesamten Wohnbereich wider, die zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind. Die Sammlung bietet einen spannenden Einblick in das dörfliche Wohnen, Leben und Arbeiten vor dem Einzug des technischen Fortschritts.
Öffentliche Heimatkunde
Das Anno 1900 in der ehemaligen Büttnerei gleich neben unserer hauseigenen Craftbeer-Brauerei Forstquell ist ein Herzensprojekt unserer Senior-Chefin Ingrid Kollmar, das sie während der Corona-Zeit auf Trab gehalten hat: „Mehr als drei Jahre lang haben wir eigentlich so gut wie alles an und in dem Gebäude renoviert. Unter dem leidenschaftlichen Einsatz vieler Handwerker aus der Region und zahlreicher helfender Hände ist es uns gelungen, das Ursprüngliche im Wohnhaus, in den Stallungen und in der Werkstatt weitestgehend zu erhalten und die Besonderheiten der damaligen Zeit sichtbar zu machen.“
Wassertrüdingens Bürgermeister Stefan Ultsch, zu dessen Gemeinde das fränkische Fürnheim gehört, zeigte sich bei der Einweihung Anfang Oktober begeistert von der neuen Attraktion in der Hesselberg-Region: „Gerade in der heutigen Wegwerfgesellschaft ist es wichtig zu begreifen, wie unsere Vorfahren auf dem Land weitestgehend autark gearbeitet und sich selbst versorgt haben. Im Dorfmuseum finden sich zum Beispiel Gerätschaften, deren Namen und Verwendungszweck jüngere Generationen erstmal googeln müssten.“
Im Anno 1900 erklärt daher der überregional bekannte Heimatkundler Werner Paa als Museumsführer, was es mit Leisten, Dreschschlegel, Sauerkrauthobel oder Nachttopf auf sich hat.
Thomas Heydecker, Bürgermeister des nur zehn Kilometer Luftlinie entfernten Oettingen im schwäbischen Landkreis Donau-Ries, resümiert: „Das Dorfmuseum Anno 1900 ist ein wahres Kleinod in unserem fränkisch-schwäbischen Ländereck. In den verschiedenen Themenräumen fühlt sich das Leben um die Jahrhundertwende und in den folgenden Jahrzehnten ganz nah an. Mit großem Engagement ist es Ingrid Kollmar gelungen, einen wichtigen Beitrag zur Heimatkunde zu leisten.“
Das Dorfmuseum öffnet seine Pforten auf Anfrage für Besuchergruppen ab zehn Personen. Anmeldungen nimmt die Forstquell-Brauerei entgegen unter: info@forstquell.de